Aufgabe und Rolle von Armbanduhren haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Dahinter stehen Fragen von der Bedeutung der Zeit bis zur tatsächlichen Verwendung im Alltag.
Taschenuhren gab es schon Ende des 16. Jahrhunderts. Die kompakten Uhren an Ketten waren vorwiegend Männern vorbehalten und sollten es auch lange bleiben. Obwohl die ersten echten Armbanduhren für militärische Zwecke gefertigt wurden, bleiben Armbanduhren lange als „nicht männlich“ verpönt, was man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen kann.
Die Schweizer Uhrenmanufaktur Girard-Perregaux stellte 1880 erstmals eine Serie von Armbanduhren für die Deutsche Kriegsmarine her. Denn die Soldaten mussten schließlich immer ihre Hände frei haben und konnten nicht immer mit einer Hand eine Taschenuhr hervorholen. Der spätere Einsatz im Ersten Weltkrieg war wohl entscheidend für die Verbreitung der Armbanduhr.
Mit dem Aufkommen der Fliegerei zog schließlich die Fliegeruhr ein, denn für Piloten war es unerlässlich, einen zuverlässigen Zeitmesser zu haben, der unabhängig von den Bordarmaturen ist. Das Bild der Fliegeruhr hält bis heute an.
In der modernen Zeit ist die Funktion als Zeitgeber immer unwichtiger geworden. Zwar waren Uhren im zivilen Einsatz schon immer auch ein Modeobjekt und ein Statement, doch erscheint die rein informative Funktion heutzutage unwichtiger denn je. Ständig ist der Mensch im Kontakt mit elektronischen Geräten, die auch die Zeit anzeigen. Der scheinbare Anachronismus ist jedoch auch eine Chance für die Armbanduhr, den modischen Charakter zu stärken und die Identifikation des Inhabers mit dem jeweiligen Models zu festigen.
So bleiben Armbanduhren unabhängig von der Bedeutung der Zeit und der Bedeutung der Zeitanzeige in gewisser Weise: zeitlos. (TM/FYLE)