Kaum ein Sportwagen auf der Messe kommt ohne Carbon daher. Der Zukunftswerkstoff hat längst die Rennstrecken und Flugzeugwerften dieser Welt verlassen und ist auch abseits hochpreisiger Fahrzeuge für Exterior, Interior und ganze Karosserien im Einsatz. Wir sind natürlich kein Automobilmagazin und wollen hier nicht über Königsegg, Maserati oder Pagani berichten, unser Messebesuch galt vielmehr den Accessoires, die aus der Automobilwelt in den Lifestylebereich übergehen und hier ebenfalls einen Trend in Richtung Kohlefaser erkennen lassen. An diversen Ständen vor allem im Tuning-Bereich wurden wir hier ausreichend fündig.
Länger schon sind ja Schlüsselanhänger, Geldklammern oder Cover für Smartphones aus Carbon im Markt, nur leider fehlt es an Transparenz über die Echtheit der CFK-Erzeugnisse. Immer häufiger trifft man bei der Suche nach „Carbon-Cover“, „Karbon-Cover“ oder „Kohlefaser-Cover“ auf Anbieter, die auf den ersten Blick total schicke iPhone-Hüllen aus der Faser der Zukunft anbieten, hinter denen sich aber entweder bedruckte Gummi- oder Plastik-Cases oder einfach nur Folien verbergen.
Wenn man noch ein Stück tiefer in das Thema hineingeht und sich mit den Webverfahren bzw. der grundsätzlichen Herstellung von Carbongewebe befasst, kommt man sehr schnell zu der Erkenntnis, dass Carbon leitet und dadurch den Empfang eines Smartphones beeinträchtigt. Anbieter von Vollcarbon-Cases für iPhone 5 oder 6 sollte man also schonmal sehr vorsichtig betrachten, da es sich hier häufig um andere Fasern wie bspw. Glasfaser handelt, die einfach schwarz lackiert wurden. Hier zahlt man dann leider viel Geld für Fake, auch wenn es optisch täuschend ähnlich aussieht, da auch die Glasfaser in den vom Carbon bekannten Webmustern verarbeitet werden kann.
Wo wir schon bei Webmustern sind, möchten wir nicht versäumen, den Unterschied aus sogenannter Köper- und Leinwand-Bindung aufzuzeigen. Die Köperbindung (links im Bild) zeigt das für Carbon typische Diagonalmuster, welches man Köpergrat oder Diagonalgrat nennt. Bedingt durch die Verarbeitung sehen die beiden Seiten eines in Köperbindung gewebten Carbonstücks unterschiedlich aus, was auch eine Möglichkeit die Echtheit eines Carboncases zu überprüfen. Die vom Flechten abgeleitete ursprünglichste und einfachste Bindungsart beim Weben ist die Leinwandbindung (rechts im Bild). Hier sehen Vorder- und Rückseite gleich aus. Für hochwertige Accessoires aus Kohlefaser wirkt diese Variante aus unserer Sicht noch hochwertiger, speziell bei sehr feinem Gewebe. So wird es beispielsweise für Ziffernblätter von Luxusuhren verwendet.
Unter Beachtung der eben beschriebenen Hintergründe haben wir nun verstanden, warum es Handyhüllen aus Carbon gibt, bei denen oben und unten ein Streifen Material „fehlt“. Das hat nicht nur Design-Gründe, sondern das ist primär die Lösung der Empfangsproblematik. Nachteil dieser Cover ist, dass sie aufgrund dieser freien Stellen nicht mehr wirklich covern. Für unseren Produkttest haben wir uns deshalb in einer Manufaktur umgesehen, die ausschließlich mit echtem Carbon und hochwertigen Materialien arbeitet und anspruchsvolles Design, tolle Haptik und aus technischer Sicht unbedenklichen Einsatz in edlen Produkten vereint.
Wir sind in der „Manufaktur der schönen Dinge“ und irgendwie gar nicht überrascht, dass neben Carbon natürlich auch hochwertige Hölzer und mit PVD-Beschichtung veredelte Metalle in Verbindung mit Soft-Touch-lackierten Kunststoffen zu Smartphone-Cases verarbeitet werden. Die Materialien sind bei DESIO-DESIGN sehr stark an der Automobilwelt angelehnt, was historisch bedingt ist, da man hier vor der Produktion von Smartphone-Cases vor allem Fahrzeugteile wie bspw. Lenkräder und Spoiler mit und aus Carbon fertigte. Eine Verzierung der Handyhülle mit Logo oder Schriftzug ist selbstredend genauso möglich wie eine individuelle Farbe des Rahmens oder sogar des Carbons selbst. Selbst die PVD-Beschichtung kann wie auf obigem Foto zu sehen in gold, chrom oder anthrazit vorgenommen werden inklusive ausgefrästem Logo. Für Einzelstücke muss man dann zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, aber bei Individualisierungen ab ca. 50 Stück ist der Aufpreis überschaubar und als Kundenpräsent bspw. für Autohäuser ein echter Hingucker, den man in der Qualität am Markt erst einmal suchen muss.
Uns bleibt nur noch zu sagen, dass wir uns mit dem Thema Carbon wohl demnächst etwas häufiger beschäftigen werden. Und egal ob irgendwo im Internet Carbon-Cover, Karbon-Cover oder Kohlefaser-Cover für Ihr iPhone oder Samsung Smartphone angeboten werden, überprüfen Sie die Echtheit, vor allem wenn Sie einen echten Preis zahlen, echtes Carbon ist nicht billig. Bei DESIO-DESIGN liegen die Preise für ein Cover aus Echtcarbon ohne Individualisierung je nach Smartphone-Modell zwischen 50 und 80 Euro. Dafür gibt es aber ein Stück Luxus aus Handarbeit – Made in Germany.
PS: Wir danken an dieser Stelle den Kollegen von DESIO-DESIGN für den Blick hinter die Kulissen und die ausführlichen Erläuterungen, nicht dass Sie denken, die FYLE-Redaktion ist plötzlich Carbon-Experte.
Fotos: FYLE